Hrsgg. von | ed. by Rainer Iglar, Michael Mauracher (Deutsch | german only). Fotohof edition, Band | volume 234, Salzburg 2016. 104 Seiten | pages, 25 x 17 cm, Hardcover, Schweizer Fadenheftung mit Schutzband | swiss thread-stitching & protective tape, 71 Farbabbildungen | colour plates. Auflage | print run 500. € 25,–. ISBN 978-3-902993-34-2
[...] Wie die lose Folge der Kirchtürme am Wegesrand, genauso unverdächtig, mischen sich dann Fotografien nordafrikanischer Zugvogelschwärme unter diese Heimatbezüge. Doch in der Kombination irritieren die Bilder und werfen Fragen zu Betrachtungsstandpunkt und eigener Positionierung auf. Und so scheinen Forderungen zu einer Grenzziehung, zu einer Reglementierung falsch. Mit dem notwendigen Perspektivwechsel müssen wir nach anderen Bewertungssystemen suchen, losgelöst von festgefahrenen Wegen. Insbesonders dieser unverdächtige Auftritt zeigt kraftvoll Wachters Haltung zu Flucht und „Obergrenze“ in Europa und macht das Buch zu einer klaren politischen Position. [Wolfgang Vollmer, DER STANDARD, Album, Bücher, 22.04.2017]
[...] Im wohlweislich eingeklammerten Zusatz des Titels, dem lateinischen „Fuga“ (Flucht), kristallisiert sich vieles. Als da ist erstens die Verengung der Vorstellungen von „Obergrenze“ auf die „Flucht“-Thematik […] ; zweitens – in freier Anlehnung an die kontrapunktische Satzart der Fuge – der formale Bauplan des Buchs; und drittens die Fuge, begriffen als ein hoffnungsvolles Dazwischen, [...] [Michael Ponstingl, EIKON # 97, Wien 2017]
Im Zuge der sogenannten Flüchtlingskrise seit Sommer 2015 wurde in der politischen Diskussion der Begriff der Obergrenze theoretisch und im Weiteren auch faktisch eingeführt – „im Streit um das Recht auf Asyl und existenzielle Grundsicherung [...]. Wäre es denn nicht besser, ihn wieder auf Spitzeneinkommen und Vermögen zu beziehen?“, fragt Christian Wachter in seinem neuen Künstlerbuch, in dem sich Fotos mitteleuropäischer Kirchen mit Bildern von Vogelschwärmen am algerischen Himmel in loser Folge abwechseln.
Wachter spannt ein assoziatives Netz von formalen und inhaltlichen Bedeutungsebenen auf. Er bezieht sich einerseits auf die kontrapunktische Musikform der Fuge, lat. fuga – Flucht, Weglaufen –, andererseits auch auf verbreitete Ängste bezüglich konfessioneller und kultureller Differenzen. [Verlagsankündigung]
In the course of what has been referred to as the refugee crisis since the summer of 2015 the term ‘upper limit’ was introduced into the Austrian domestic political debate as both a theoretical and, thereafter, factual notion. In his new artist’s book featuring photographs of Christian churches in central Europe loosely alternating with images of swarms of birds in the Algerian skies, Christian Wachter wonders whether ‘in the dispute over the right of asylum and basic existential provision [...] it might not be better to relate that upper limit to top incomes and assets?’.
Wachter spans an associative network of formal and substantive levels of meaning, referencing on the one hand the contrapuntal music form of the fugue, Lat. fuga – i.e. flight, running away – and the widespread fears relating to differences in religious confessions and cultures. [Publishers ad]