Passage du Désir oder „Ist die Moderne eine Baustelle?“

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Die Kategorien der Erklärung: (xxi) Ein wirkliches Einzelwesen ist wirklich, wenn es für sich selbst Bedeutung hat. Daraus folgt, dass ein wirkliches Einzelwesen mit Bezug auf seine eigene Bestimmung wirkt. Daher vereinigt ein wirkliches Einzelwesen Identität und Verschiedenheit in sich.
(Alfred North Whitehead, Prozess und Realität, 1929)

Wenn in Wien jemand sagt „Ich bin neger“, dann wissen alle: Seine Taschen sind leer, ihm geht es schlecht. Auch ich befinde mich in dieser Stadt bisweilen in so einer Lage – dann identifiziere ich mich gerne mit einer Position am Rande der Gesellschaft und finde so, paradoxerweise, einen gewissen Trost. Ich bin ganz und gar nicht in einer Situation wie Raymond Roussel, der sich Zeit seines Lebens jede erdenkliche Extravaganz, jeden Luxus und viele Reisen gestatten konnte. Nach Schwarzafrika ist er aber niemals selbst gereist, stattdessen hat er 1931 die epochale Mission Dakar-Djibouti großzügig gefördert, an der auch der junge Michel Leiris teilgenommen hat – Sohn seines Vermögensverwalters und großer Bewunderer des literarischen Werkes von Roussel, späterer Autor von L'Afrique fantôme und vieler anderer berühmter Texte der literarischen Moderne.

Im Frühjahr 1997, auf einer Party in Evelyns alter Wohnung in der Wiener Schleifmühlgasse, lernte ich Claude aus Burkina-Faso kennen. Er lud uns ein, ihn in seiner Heimatstadt Ouagadougou zu besuchen. Um Förderer für die Reisekosten zu finden, schrieb ich meine Ideen für ein Foto- und Videoprojekt in ein Dossier mit dem Titel Noire et blanche (wie die wohlbekannten Fotos von Man Ray). Mit ein bisschen Geld brachen wir dann im Dezember auf. In Ouagadougou angekommen, wurden wir von Claudes Großvater gastfreundlich und herzlich aufgenommen. Im Empfangszimmer seines Hauses verbirgt ein großer Paravent mit einer chinesischen Landschaft (ein Mitbringsel von seinem Staatsbesuch bei Mao Zedong?) eine Tür für die Angestellten, die zur Küche führt. Tritt man durch die andere, größere Tür in das Speisezimmer, steht dort links auf dem Bord, neben Kaffeemaschine und anderen Nippsachen, eine gerahmte Fotografie. Sie zeigt Felix Houphouët-Boigny, den langjährigen Präsidenten der Elfenbeinküste, und ist mit einer persönlichen Widmung für seinen jüngeren Freund und Politikerkollegen aus Burkina-Faso versehen. Vor der Unabhängigkeit hatten sie gemeinsam gegen die französische Kolonialmacht gekämpft – Houphouët-Boigny auf Seiten der Kommunistischen Partei Frankreichs. Später, als Staatschef, ließ er in seinem Geburtsort Yamoussoukro eine neue Hauptstadt bauen, mit der weltgrößten christlichen Basilika als krönendem Bauwerk.

Schon Mitte der 1980 er Jahre hatte ich im Spiegel, im Stern oder in National Geographic Luftaufnahmen der riesigen Baustelle gesehen, mit werdender Stadt (modernistisch-großzügig, etwa wie Oskar Niemeyers Brasilia) und Basilika (als Kopie des römischen Petersdoms). Als ich Raymond Roussels Impressions d'Afrique zum ersten Mal las, verbanden sich mir diese Bilder der steinernen Post-Renaissance Kolonnaden im gerodeten Urwald mit Roussels Beschreibung des „Place des Trophées“ von „Ejur“, der Hauptstadt des Königs „Talou“, wo „Les Incomparables“ – seine gestrandeten europäischen Gefangenen – ihre „unvergleichlichen“ Kunststücke aufführen mussten.

Anfang Februar 1998, inzwischen befanden wir uns in Ghana, an der „Goldküste“, trennte ich mich von meinen Reisegefährtlnnen und fuhr alleine weiter zur Elfenbeinküste und deren – inzwischen nicht mehr so neuen – Hauptstadt Yamoussoukro, um die Aufnahmen für mein Video surplus (krebsgang) zu machen (ich umrunde die Basilika einmal, gegen den Uhrzeigersinn und schnellen Schrittes, was ca. 12 Minuten dauert, das Objektiv der Kamera zentrifugal nach außen gerichtet, wie ein Strandkrebs, der seitwärts läuft und mit einem, an meinen Schuhen befestigten Mikrofon, was meine Schritte sehr martialisch klingen lässt, um so dem schaurigen Pathos dieser Architektur zu begegnen).

Den Winter 1998/99 und den folgenden Frühling verbrachte ich in Rom. Dort – vielleicht war ich der von mir doch so lange ersehnten Arbeit mit den diversen Bildbearbeitungs-, Graphik-, Layout- und Videoschnittprogrammen am Computer und der ganzen digitalen Bilderwelt schon wieder überdrüssig – habe ich begonnen, meine damals schon recht zahlreichen Videoaufnahmen Szene für Szene vom Monitor abzuzeichnen. Mit Bleistift in A4 große Skizzenbücher, auf der rechten Seite die Bild- und auf der linken die Tonspur. Ich habe diese Arbeit, wenn es Zeit dafür gab, über ein Jahr lang fortgeführt. „Es“ wurde immer detailverliebter und der ursprüngliche, praktische Zweck – ein übersichtliches Archiv anzulegen – kam mir immer mehr abhanden. „Es“ wurde zu einer fast liturgischen Übung, zu einem Verdauungsprozess, zu einer Art digital-analogem, ikonoklastisch-ikonodulem Ritual (bis hin zur Notwendigkeit, Ausschnitte davon an die Wand zu hängen, wofür ich aus den Skizzenbüchern Kopien machen musste, mit dem Farblaser auf braunes Packpapier).

Wenn Claude gut in Form ist, dann kann er auch heute noch nach kurzem Anlauf und fast aus dem Stand einen Salto machen. Er hatte ein paar Mal erzählt von seiner Zeit mit den „Acrobates de Kadiogo“ im Burkina-Faso der 1980 er Jahre, während der Regierung des revolutionären marxistisch-leninistischen Präsidenten Thomas Sankara (Claudes Großvater saß damals nach einem Militärputsch im Gefängnis). Auch von seinem Wunsch, aus bestimmten Bilddokumenten ein Erinnerungsstück zu machen, für sich und für die Bewunderer und Genossen von ehedem, hatte Claude schon gesprochen. Trotzdem war ich ziemlich überrascht, als er mir eines Nachmittags im Dezember 1999 – wir waren wieder in Ouagadougou zu seiner Hochzeit mit Tina – ein Paket mit kleinen, vergilbten und verschmutzten Fotos überreichte. Ich hatte keine Wahl und keine Zeit. Die einzige Kamera, mit der ich nahe genug rangehen konnte, war meine Videokamera, und noch vor Sonnenuntergang musste die Repro-Arbeit erledigt sein. Ich mag die Art dieser nochmaligen „pixelig-digitalen“ Degradation, die diese Dokumente somit „erlitten“ haben und wie sie sich mit deren schon vorhandenen analogen, chemisch-physikalischen Degradationen mischt. Im Februar 2000, schon wieder in Wien und zwischen zwei Malariaanfällen, habe ich dann das Band geschnitten und mit einer neuen Tonspur unterlegt. Als meine Freunde, zusammen mit Tausenden, gegen die neue österreichische Regierung protestierten, lag ich im Krankenhaus.

Im Mai desselben Jahres, in einem großen hohen Saal mit klassizistischen Säulenreihen, bei einem Vortrag an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, habe ich Marianne zum ersten Mal gesehen, zwei Sitzreihen vor mir. Nach dem ersten Kennenlernen – sie hatte viel von ihren Jahren in Paris, in Tokio, in Moskau und den Wochen in der Klinik erzählt – haben wir gemeinsam Fotobücher von Seiichi Furuya angeschaut und ich musste ihr versprechen, sie niemals zu fotografieren. Im September 2001, nach „nine-eleven“, als die große allgemeine Aufgeregtheit auch unsere kleinen privaten Leben ergriffen hatte, verspürte ich nach langer Abstinenz wieder den Wunsch, eine „subjektive“ fotografische Chronik zu führen. Ich habe deshalb eine leichte Mittelformatkamera gekauft und begonnen, zuerst alles Mögliche, bald aber auch Marianne zu fotografieren – mit ihrem stillen Einverständnis, wie mir schien. Als ich, vor nunmehr über einem Jahr, den ersten Entwurf für dieses Buch fertig hatte, mit den vielen Fotos von Marianne, habe ich sie – sehr aufgeregt und voller Angst – gefragt, ob ich damit nicht mein Versprechen von damals brechen würde. Ihre Antwort war: „Nein, nicht so wie du das gemacht hast“.

Fährt man mit der Eisenbahn von Basel oder Wien nach Paris, kommt man am Gare de l'Est an. Das ist ein Kopfbahnhof, die Geleise enden hier. Verlängert man ihre Linie auf dem Stadtplan geradeaus in Fahrtrichtung und folgt dieser Linie zu Fuß stadteinwärts, durch die Halle und über den Vorplatz, gelangt man in den Boulevard de Strasbourg. Geht man auf der linken Straßenseite, passiert man bald einen Laden mit einem hohen und weiten Schaufenster. Dahinter zwei großzügige, hell erleuchtete, blitzsaubere Räume, weißgekachelt und -getüncht, durch eine schmale Wand getrennt. Der eine Raum fast exaktes Spiegelbild des anderen, wie beim Rorschach-Test. In dem einen sitzen schwarze Frauen vor Spiegeln und lassen sich von schwarzem Personal ihre krausen Haare waschen und glattfrisieren, in dem anderen sitzen schwarze Männer beim Haareschneiden und Rasiertwerden. Im Weitergehen – immer schnurgeradeaus, an der Passage du Désir noch nicht einbiegen! – wiederholt sich dieses Bild vielleicht ein Dutzendmal.

Ist früher Abend und schönes Wetter, dann stehen auf dem Trottoir vor diesen Schaufenstern viele Schwarze beim Tratschen, gruppenweise und nicht nach Geschlechtern getrennt, wie in den Läden. Geht man in Begleitung von Marianne, kann es sein, dass ihr jemand lachend nachruft: „Belle coiffure, madame“.

Von da ist es nicht mehr weit zum Théâtre Antoine, dem Ort der skandalösen Aufführung der dramatisierten Fassung von Impressions d'Afrique. 1912 pfiff dort das Publikum und buhte, nur die kleine Gruppe um Apollinaire-Duchamp-Picabia klatschte begeistert (das Foto von Roussel auf der Bühne, inmitten der anderen Darsteller, im Matrosenkostüm, die Arme stoisch vor der Brust verschränkt).

Ein Stück weiter, bei der Metrostation, sollte man jetzt doch abbiegen, nach rechts, an der Porte St. Denis vorbei, in den Boulevard de Bonne Nouvelle. Es geht zuerst leicht bergauf und dann leicht bergab, wieder nach rechts, die kleine Rue de Mazagran hinunter. Wäre jetzt am Kalender das Jahr 1934, könnten wir auf Nr. 4, in dem kleinen Hotel, Michel Leiris in seinem Zimmer antreffen, beim Beginn der Arbeit an seinem Buch über Raymond Roussel. Er war als Elfjähriger mit seinen Eltern mit dabei gewesen, anno 1912 im Théâtre Antoine. Später hat er es fertig gebracht, am Rialto von Venedig das Bild eines Dogon in der Gondel zu erblicken und wunderbar zu beschreiben. Das Buch über Roussel aber (an dem er in den folgenden Jahrzehnten immer wieder gearbeitet hat), konnte er bis zu seinem Tod nicht vollenden.

Sucht man das Grab von Pierre Bourdieu und hat nicht einen wirklich guten Plan zur Hand, ist man schnell verloren, die Wege sind finster, eng und verschlungen und das Gelände ist unübersichtlich, in diesem Teil des Père Lachaise. Auf dem abschüssigen Grund zwischen den hohen alten Bäumen, liegen wenige kleine neue und viele alte Gräber. Eines der imposantesten davon beherbergt die sterblichen Überreste von Michel Ney, Duc d'Elchingen et Prince de Moscouw, Soldat der Revolution, Marschall Napoleons und Ahne von jenem Michel Ney plenum titularum, der, als Schwager von Roussel, dessen Nachlass geerbt hatte und von Michel Leiris – zu Unrecht – verdächtigt wurde, Teile davon verbrannt oder weggeworfen zu haben. Viel weiter den Hügel hinauf, am anderen Ende des Friedhofs, liegt das Grab von Oscar Wilde: Der große braune Sandsteinblock fast bis ganz oben, zur androgynen krönenden Engelsfigur, über und über bedeckt mit den Abdrücken von Lippenstift-Kussmündern, frische und welke Blumen rundum, junge und ältere BesucherInnen, meistens paarweise, gleichen und verschiedenen Geschlechts, in verzückter Ergriffenheit. Wenige Meter weiter, vor dem einfachen Quader aus schwarzem Granit mit der Inschrift „Raymond Roussel, 1877-1933“, ist man alleine.

Mein erster Lehrer, Erich Kees, 1981 in Graz, gab Anfängern wie mir gerne den Rat, doch Prousts Suche nach der verlorenen Zeit zu lesen, um etwas über Fotografie zu lernen. Ich denke, ich habe verstanden, was er meinte. Doch erst einige Jahre später, mit der Lektüre von Roussels Locus solus und Impressions d'Afrique wurde ich aufgeregt und in die Lage versetzt, in meinen eigenen Bildern zu denken.

Eine meiner ersten Erinnerungen aus früher Kindheit: Ich krabble oder sitze auf der Erde, vor dem Haus, neben mir unser Hund „Rex“ vor seiner Hütte. Er döst in dem hellen, milden Licht unter den knorrigen Ästen und schütteren Blättern der alten Linde. Vor mir meine Großmutter in dem alten, mit Segeltuch bespannten Regiesessel, der jetzt in Wien in meinem „Raucherzimmer“ steht. Sie hat einen altmodischen Strohhut auf dem Kopf, als Schutz gegen die Sonne (manchmal, sonntags zur Kirche, trägt sie dazu dünne Handschuhe und einen Schleier vor dem Gesicht). Sie ist oft zu Besuch bei uns im Burgenland (ihr Haus am Semmering ist 1945 halb abgebrannt und danach nur schlecht wieder zusammengeflickt worden). Ihr Geburtsjahr ist 1878, ein Jahr später als Roussel. Auf ihrem Schoß liegt ein Buch. Ich lausche gebannt ihrer Stimme und den uralten Mythen und Märchen, die zur Zeit der deutschen Romantik nacherzählt, gesammelt und aufgezeichnet worden sind, und ich glühe vor Stolz, wenn ich sie später der staunenden Familie (nach-)erzählen kann.

Jahrzehnte später werde ich die Melancholie im Blick von Mensch und Hund mit der Kamera erfassen (Acedia), werde mir im Chiaroscuro mehrfach belichteter, großformatiger Schwarzweiß-Polaroids aus den Möbeln meiner Wohnung meinen eigenen Kubismus (nach-)bauen (Stil[l]-leben oder die zwei Gipfel des Kilimandscharo) und werde in Fotoinstallationen das drohende Ende der „Gutenberg-Galaxis“ und des „Projekts Aufklärung“ betrauern (A – Z). Ich werde den Mythos der russischen Oktoberrevolution und das Scheitern ihrer sozialen und künstlerischen Utopien bearbeiten (ABPOPA/AURORA), werde frei nach Max Ernsts La femme 100 têtes in der Etymologie, Geschichte und Topographie eines Kontinents graben (Europe), werde von den utopischen Architekturvisionen Paul Scheerbarts und Bruno Tauts (Gefrorenes) und vom Untergang der Titanic sowie von der Hebung ihrer Überreste berichten (Im Rerenzmeer tauchen...). Ich werde zur Elfenbeinküste aufbrechen, um in der Basilika von Yamoussoukro, einem Abziehbild des zentralen Sakralbaus unserer christlich-jüdisch-abendländischen Kultur, nach den Spuren von Roussels „unvergleichlichen“, schiffbrüchigen Artisten zu suchen.

Wo sich jetzt im Vatikan das Vorbild der afrikanischen Basilika erhebt, befand sich in der Antike Kaiser Neros Zirkus, wo er und die römische Nobilität sich an den Kunststücken afrikanischer und europäischer Sklaven ergötzten. Simon Petrus wurde dort mit dem Kopf nach unten aufgehängt. Um Bramantes kostspielige Pläne für die Errichtung des Petersdoms umsetzen zu können, haben die Päpste zu Beginn des 16. Jahrhunderts im ganzen damaligen Europa hohe Ablassgelder einheben lassen, was Martin Luther und die Reformation auf den Plan gerufen hat. Die Vollendung des Baus durch Raffael-Michelangelo-Maderno-Bernini hat 120 Jahre gebraucht... . Ist die Moderne unsere Antike, unsere Renaissance oder nur eine große Baustelle, wo derzeit nichts weitergeht?

Nach seiner Zeit mit den „Acrobates de Kadiogo“ sollte Claude zu Ausbildung und Studium nach Kuba geschickt werden. Daraus ist nichts geworden. Es gab in seiner Heimat wieder einen Putsch, der Großvater kam aus dem Gefängnis und wurde rehabilitiert. Anstatt in Havanna ist Claude im Elsass gelandet und hat einen anderen Beruf erlernt, Tina aus Österreich getroffen, sie später geheiratet und mit seinem Fleiß (und seinem französischen Pass) in Wien bald einen guten Job gefunden. Er und Tina haben einen Sohn, sie haben eine schöne Wohnung gekauft, in einem alten Wiener Haus, ebenerdig, mit einem schattigen Garten.

Paris/Basel/Wien, Sept./Okt. 2006

 

Passage du Désir or “Is Modernity a Building Site?”

Categories of explanation: (xxi) An entity is actual, when it has significance for itself. By this it is meant that an actual entity functions in respect to its own determination. Thus an actual entity combines self-identity with self-diversity.
(Alfred North Whitehead, Process and Reality, 1929)

In Vienna, when someone says: “Ich bin neger” [literally “I’m a negro”], everyone knows he means he’s broke, that he’s fallen on hard times. I, too, occasionally find myself in such a situation in this city, and when I do, I like to think I’m marginalised from society; paradoxically, this brings me a certain solace. I am certainly not in the same sort of position as Raymond Roussel, who throughout his life could afford every conceivable extravagance, every luxury and plenty of travel. However he never travelled to Black Africa; instead he generously sponsored the groundbreaking Dakar-Djibouti Mission of 1931, one participant of which was the young Michel Leiris, the son of his property administrator and a great admirer of Roussel’s literary work and later author of L 'Afrique fantôme as well as other exemplary texts of literary modernism.

In spring 1997 I met Claude from Burkina-Faso at a party in Evelyn’s old flat in Vienna’s Schleifmühlgasse. He invited us to come and visit him in his home town of Ouagadougou. In a bid to find sponsors to finance the costs of the journey, I wrote my ideas for a photo and video project in a paper entitled Noire et blanche (as in Man Ray’s famous photographs). With a little money we finally set off in December. On our arrival in Ouagadougou, we were warmly and hospitably welcomed by Claude’s grandfather. In the reception room of his house a large screen with a Chinese landscape (a souvenir, perhaps, from his state visit to Mao Zedong?) conceals a door for the domestics, leading to the kitchen. If you go through the other, larger door into the dining room, there is a framed photograph on the shelf on the left, next to a coffee machine and other knickknacks. It shows Félix Houphouët-Boigny, the long-serving president of the Ivory Coast (Côte d'Ivoire); it bears a personal dedication to his younger friend and political colleague from Burkina-Faso. Prior to their countries’ independence they had fought together against the French colonial powers — Houphouët-Boigny on the side of the French Communist Party. Later, as head of state, Houphouët-Boigny had a new capital built at his birthplace Yamoussoukro, complete with the world’s largest Christian basilica as its crowning structure.

Already in the mid—1980s I had seen aerial photographs of the city’s vast building site in Der Spiegel, Stern or National Geographic (modernistically spacious, like Oskar Niemeyer’s Brasilia) and of the Basilica (a replica of St Peter’s in Rome). The first time I read Raymond Roussel’s Impressions d'Afrique, these images of the stone post-Renaissance colonnades in the jungle clearing combined with Roussel’s description of the Place des Trophées in Ejur, King Talou’s capital, where Les Incomparables — his stranded European prisoners — were made to perform their “incomparable” acrobatics.

In early February 1998 (by which time we had arrived in Ghana, on the Gold Coast) I said goodbye to my travelling companions and set off alone for the Ivory Coast and its capital Yamoussoukro (by then no longer quite so new) to make the recordings for my video surplus (krebsgang). In the video I walk around the entire Basilica once, anticlockwise and briskly, which takes me some I2 minutes, with the camera lens pointing outwards centrifugally, like a beach crab ambling sideways, and with a shoe-mounted microphone, which makes my footsteps sound very martial; in this way I set off on my encounter with this architectures eerie pathos.

Winter 1998/99 and the following spring were spent in Rome. It was there that I began drawing my — by then already quite numerous — video recordings, scene by scene, off the monitor, by then perhaps weary of the work I had longed for so much with all the image processing, graphic, layout and video editing programs on the computer and the whole digital imagery. With pencil in A4-size sketchbooks, the image track on the right-hand side, the sound track on the left. I pursued this work, whenever there was time, for over a year. “Its” detail became more and more convoluted, and the original, practical purpose, namely to create a clearly structured archive, drifted further and further away. “It” became almost a liturgical exercise, a digestive process, a form of digital-analogue, iconoclastic-iconodulic ritual (which even involved having to hang details from it on to the wall, which meant I had to make copies from the sketchbooks on brown wrapping paper using a colour printer).

When Claude is on form, he can still do a somersault with only the shortest of run-ups, almost from a stand. A couple of times he had talked about his time with the Acrobates de Kadiogo in the Burkina-Faso of the 1980s, during the government of the revolutionary Marxist-Leninist president Thomas Sankara (Claude’s grandfather was in prison at the time following a military coup). Claude had also talked about the idea of making a memento from certain picture documents, for himself, and for the admirers and comrades back then. Nonetheless I was quite surprised when one afternoon in December 1999 — we were back in Ouagadougou for his wedding with Tina — he handed me a package with small, yellowed, soiled photographs. I had no choice and no time. The only camera I had that allowed me to get up close enough was my video camera, and the repro work had to be completed before sundown. I like how these documents have undergone another “pixelated-digital” degradation as a result, how this blends with their existing analogue, chemical-physical degradations. In February 2000, by which time I was back in Vienna and vacillating between two bouts of malaria, I edited the tape and backed it with a new sound track. At a time when my friends, and thousands of others, were demonstrating against the new Austrian government, I was lying in hospital.

It was in May of that year, at a lecture at the Academy of Fine Arts in Vienna, in a spacious hall with high ceilings and classicistic colonnades, that I saw Marianne for the first time, seated two rows in front of me. After we had become acquainted — she spoke at length about her years in Paris, Tokyo, and Moscow, and the weeks in the clinic — we looked together at photograph books by Seiichi Furuya, and I had to promise her that I would never photograph her. In September 2001, after “nine eleven”, with the general state of excitement also affecting our own little lives, I once again felt the urge, after a long period of abstinence, to keep a “subjective” photographic chronicle. So I went out and bought a lightweight medium-format camera and, at first, I took photographs of everything and anything, and soon thereafter of Marianne too — with her tacit agreement, it seemed to me. Once I had completed the first draft for this book, now more than a year ago, with its many photographs of Marianne, I asked her, with a sense of anticipation and trepidation, whether I might not be breaking the promise I had made to her back then. Her answer was: “No, not the way you’ve done it”.

If you travel to Paris from Basel or Vienna by train, you arrive at Gare de l’Est. It’s a terminus station, with the tracks ending there. But if you extend the tracks in a straight line on a map of the city and follow the line on foot through the station hall and out onto the forecourt towards the city centre, you come to Boulevard de Strasbourg. If you walk down the left-hand side of the street, you soon go past a shop with a tall, wide window. Behind it are two spacious, brightly lit, immaculately clean rooms, white-tiled and whitewashed, separated by a narrow partition. One room is almost the perfect mirror-image of the other, as in a Rorschach test. In one room black women are seated in front of mirrors, having their frizzy hair washed and straightened by black staff; in the other room, black men are having their hair cut or having a shave. It is a scene which repeats itself maybe a dozen times as you walk on (always straight ahead; don’t turn into Passage du Désir!).

If it’s early evening and the weather’s nice, you’ll see many black people standing around on the pavement in front of these windows, chatting, in groups, and not separated by gender as they are inside. And if you’re with Marianne, you may well hear someone shout: “Belle coiffure, madame”.

From there it’s not far to the Théâtre Antoine, the venue of the outrageous performance of the dramatised adaptation of Impressions d'Afrique. In 1912 the audience catcalled and booed, and only the small group around Apollinaire-Duchamp-Picabia ... applauded enthusiastically (the photograph of Roussel up on stage, surrounded by the other actors, in a sailor suit, arms stoically folded across his chest).

A little further on, at the métro station, you should finally turn off, to the right, at the Porte St. Denis, into the Boulevard de Bonne Nouvelle. At first it’s slightly uphill and then slightly downhill, and then off to the right, into the little Rue de Mazagran. If the calendar now read 1934, we’d be able to call in on Michel Leiris in his room in the small hotel at No. 4, about to start work on his book on Raymond Roussel. He had been at the Théâtre Antoine in 1912, with his parents, at the age of eleven. Later he succeeded in conjuring the image of a Dogon in the Gondola, at the Rialto in Venice, and described it beautifully. And yet, right up until his death, he would be unable to finish his book on Roussel (on which he would work time and time again over the decades that followed).

If you’re looking for Pierre Bourdieu’s grave and you don’t happen to have a really good map, you could easily lose your way, as the paths are dark and narrow and winding, and the lay of the land particularly confusing, in this part of the Père Lachaise. On the steep sloping ground between the tall, ancient trees there are few, small new graves and many old ones. One of the most impressive contains the mortal remains of Michel Ney, Duc d’Elchingen et Prince de Moscouw, soldier of the Revolution, Marshal of Napoleon, and ancestor of Michel Ney plenum titularum who, as Roussel’s brother-in-law, inherited the latter’s estate and was — wrongly — suspected by Michel Leiris of having burned or thrown away parts of it. Much further up the hill, at the other end of the cemetery, is the grave of Oscar Wilde: the large brown block of sandstone covered over and over with the imprints of lipstick kisses, almost up to the top near the crowning androgynous angel’s figure, and also with fresh and withered flowers, left by young and older visitors, most of them in pairs, of the same or different gender, all in the grip of ecstatic emotion. A few yards further on, in front of the plain rectangle of black granite bearing the inscription “Raymond Roussel, 1877-1933”, one is alone again.

My first teacher, Erich Kees, in Graz in 1981, liked to recommend to beginners like myself that, if they wanted to learn more about photography, they should read Proust’s A la recherche du temps perdu [In Search of Lost Time]. I now think I understood what he meant. It was only several years later, when reading Roussel’s Locus solus and Impressions d'Afrique, that I was stirred, and prompted, to think in my own images.

One of my earliest childhood memories is of me scrambling around or sitting on the ground in front of the house, with our dog Rex next to me in front of his kennel. He is dosing in bright, soft light beneath the knurled branches and sparse leaves of the old linden tree. In front of me is my grandmother, seated in the old canvassed director’s chair, which now stands in my “smoking room” in Vienna. She is wearing an old-fashioned straw hat, to protect her from the sun (sometimes, on Sundays at church, she wore thin gloves, and a veil before her face). She often came to visit us in Burgenland (her house on the Semmering mountain was half-burned down in 1945 and only poorly patched up thereafter). She was born in 1878, one year later than Roussel. There is a book on her lap. I am listening, spellbound, to her voice and the ancient myths and fairy tales which were retold, collected and compiled during the German romantic period, and I am bursting with pride as I am able to re-tell them later to my astounded family.

Decades later I would capture with my camera the melancholy in the gaze of person and dog (Acedia), re-create my very own cubism from my apartment’s furniture in the chiaroscuro of repeatedly exposed large-format black-and-white Polaroids (Still Life or the Two Summits of the Kilimanjaro), and mourn in photo installations the impending end of the Gutenberg Galaxy and the “project Enlightenment” (A – Z). I would process the myth of the Russian October Revolution and the failure of its social and artistic utopias (ABPOPA/AURORA), dig around the etymology, history and topography of a continent (Europe), based loosely on Max Ernst’s La femme 100 têtes, tell of the utopian architectural visions of Paul Scheerbart and Bruno Taut (Frozen Items), and of the sinking of the Titanic and the raising of its wreck (Diving in the Sea of Rerences ...).I would set off for the Ivory Coast in search of evidence of Roussel’s “incomparable”, shipwrecked artistes in the Basilica of Yamoussoukro, a carbon copy of the foremost religious building in our Christian-Judeo-Occidental culture.

Where the original of the African basilica now stands in the Vatican, there once stood in Antiquity Emperor Nero’s circus, where he and the Roman nobility gloated over the “acrobatics” of African and European slaves; Simon Petrus was hanged there, head down. To execute Bramante’s costly plans for the construction of St Peter’s Basilica the Popes in the early 16th century ordered high levies to be raised throughout Europe, paving the way for Martin Luther and the Reformation. The completion of the building by Raffael-Michelangelo-Maderno-Bernini took 120 years... Is Modernity our Antiquity, our Renaissance — or simply a vast building site where at present nothing is progressing?

After his time with the Acrobates de Kadiogo Claude was supposed to be sent to Cuba for his education and studies. Nothing came of it. There was another military coup in his homeland; his grandfather was released from prison, and rehabilitated. Instead of Havana Claude ended up in the Alsace and learnt another trade; he met Tina from Austria, and later married her, and through his diligence (and his French passport) soon found a good job in Vienna. He and Tina now have a son, and have found a nice flat in an old property in Vienna, on the ground floor, with a shaded garden.

Paris/Basel/Vienna, Sept./Oct. 2006

(Translation: Stephen Grynwasser)

Aus | from: Christian Wachter, Impressions D'AFRIQUE, Fotohof edition, Salzburg 2007